Das als krönender Abschluss des Interreg-Projekts BaltCityPrevention geplante Meeting in Turku (Finnland) wurde am 26.08.2020 als virtuelle Konferenz durchgeführt. Mehr als 60 Teilnehmer aus zehn verschieden Ländern folgten der eHealth-Konferenz online, in der die Projektergebnisse präsentiert wurden. Unter den Teilnehmern waren auch die Projektpartner aus 14 Partnerorganisationen, die nach drei Jahren enger Zusammenarbeit an diesem Tag ein letztes Mal alle gemeinsam in einer Veranstaltung zusammenkamen.
Die finnische Gründerin Nelli Såger führte als Moderatorin durch die Veranstaltung und eröffnete den Nachmittag mit einer inspirierenden Keynote über die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Sie nahm die Zuschauer mit in die Welt von eHealth-Lösungen, Telemedizin und Medizintechnik und ging intensiv auf die Hürden und Erfolgsfaktoren in diesem Bereich ein. Dabei gab Såger Einblicke in das eigene Start-Up, was vor allem für die anwesenden KMUs im Gesundheitsbereich lehrreich war. Zudem betonte sie die Relevanz von Prävention im Gesundheitswesen anhand der Metapher eines brennenden Hauses. „Wir sollten gemeinsam den Fokus von der reinen Krankheitsbehandlung also quasi der Feuerbekämpfung hin zu dem Bau besser geschützter Gebäude und der Brandvorsorge – um bei diesem Bild zu bleiben – verschieben“, erläuterte Såger. Nur so könnten die Gesundheitsberufe nachhaltig entlastet werden.
Im Anschluss präsentierten Levke Johannsen vom Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen (IEMG) der Hochschule Flensburg und Inese Gobina von der Riga Stradins University die Ergebnisse des Projekts. BaltCityPrevention ist ein internationales Projekt mit Partnern aus Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Dänemark, Polen und Deutschland, das darauf abzielt, Gesundheitsinterventionen zu fördern und sich präventiv mit dem Gesundheitsverhalten von Jugendlichen auseinandersetzt. „Es konnten Präventionsmaßnahmen öffentlicher Gesundheitsdienste (ÖGD) effizienter und nachhaltiger gestaltet werden“, erläuterte Levke Johannsen. „Unter Einbindung von neuen eHealth-Technologien und partizipativen Methoden wurde ein innovatives Interventionsmodel entwickelt. Mithilfe dieses Modells konnten unter anderem Apps kreiert werden, die das Ziel haben das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen langfristig zu stärken. Im Fokus aller Entwicklungen stand dabei ein partizipativer Ansatz.“
Dabei wurden alle beteiligten Gruppen über den ganzen Prozess hinweg einbezogen – von der Idee und Zielsetzung bis hin zur Evaluation. Es wurde die eigens für ÖGDs gedachte Plattform „BetterPrevention“ (betterprevention.eu) aufgebaut, auf der diverse Hilfen zu finden sind, um Präventionsprogramme sinnvoll zu gestalten. Im Mittelpunkt stehen dabei eine sogenannte Toolbox und ein eLearning-Kurs, der allen Interessierten frei zur Verfügung steht.
Als dritter Punkt der Konferenz-Agenda waren kurze Vorstellungen einiger Apps vorgesehen. Die Vortragenden aus Finnland, Lettland und Deutschland gingen neben inhaltlichen Punkten der Apps auch stark auf die Zusammenarbeit von KMUs und ÖGDs ein. Außerdem wurde hervorgehoben, dass die Workshops mit der Zielgruppe – Jugendlichen – teilweise überraschende Ergebnisse erzielten. So stellte sich zum Bespiel heraus, dass die lettischen Jugendlichen ungern neue Apps nutzen möchten. Dies führte dazu, dass die lettische Anwendung in Messengern (wie z.B. Telegram) integriert wurde.
Jan-Hendrik Stephan, Gründer des Kieler Unternehmens Groundkeeper, schilderte den Entwicklungsprozess der App „Trabbel“. In mehreren Durchläufen wurden die Jugendlichen immer wieder aufgefordert die neuen Funktionen zu testen und Feedback zu geben. Dadurch wurde eine Lösung gefunden um die Jugendlichen nachhaltig „mitzunehmen“.
Abgerundet wurde das Meeting durch Prof. Dr. Bosco Lehr, Projektleiter des BaltCityPrevention Projektes vom Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen der Hochschule Flensburg, mit einem Rückblick auf die sehr erfolgreiche internationale Zusammenarbeit im Projektkonsortium. „Alles in allem endet das Projekt bei allen Partnern mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, resümiert Lehr. „Einerseits fehlte das persönliche Treffen am Ende eines stark gewachsenen internationalen Projektteams. Anderseits wurden hervorragende Ergebnisse erreicht, auf die alle Beteiligten stolz sein können und die – trotz der Covid-19 bedingten Einschränkungen – einem großen Publikum präsentiert werden konnten.“