Sarina Marwedel hat den Masterstudiengang eHealth an der Hochschule Flensburg absolviert. Auch weil sie positiven Einfluss auf den Gesundheitssektor nehmen wollte. Das ist ihr bereits mit ihrer Thesis gelungen, für die sie mit dem Rossenpreis der IHK ausgezeichnet wurde.
Sarina Marwedel erklärt den Ansatz ihrer Arbeit bei der Presiübergabe. – Foto: Marianne Lins
Sie hatte gehofft, den Fortschritt aufzeigen zu können, den die elektronische Patientenakte seit ihrer Einführung 2021 gemacht hat. Doch am Ende ihrer Masterarbeit kommt Sarina Marwedel zum Ergebnis: Es gibt noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Eine wichtige Erkenntnis auf dem Weg zu mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen. Für ihre Thesis ist die Absolventin der Hochschule Flensburg nun mit dem Dr.-Hans-Adolf-Rossen-Preis der IHK Flensburg ausgezeichnet worden.
Die elektronische Patientenakte ist ein Vorhaben, das 2003 auf die Schiene gesetzt, aber kaum weiterverfolgt wurde. „Dabei waren die Ärtzinnen und Ärzte nicht gut in den Prozess eingebunden“, sagt Sarina Marwedel. Daher wollte die 26-Jährige in ihrer Masterarbeit untersuchen, was die Ärtzeschaft mit eigener Praxis bewegt und umtreibt. Mit acht Ärzt*innen führte sie daher Interviews. Erste Erkenntnis: „Nur ein Gesprächspartner hat überhaupt versucht, elektronische Patientenakten anzulegen und mit Daten zu befüllen“, berichtet Marwedel. Es sei für ihn jedoch sehr aufwendig und problematisch gewesen, die Daten aus seinem Praxisverwaltungssystem ins neue System zu übertragen. Die Technik ist, das haben auch die Aussagen der übrigen Interviewten ergeben, überhaupt eine hohe Hürde.
„Mit dem Gesundheitssektor kommt früher oder später jeder in Berührung. Ich wollte hier positiven Einfluss, auch mit Blick auf die Digitalisierung, nehmen.“
–Sarina Marwedel
In den Arztpraxen werden die unterschiedlichsten Systeme zur Verwaltung der Patientendaten genutzt. Wie kompliziert sich ein Umzug von einem Betriebssystem in ein anderes gestalten kann, weiß jeder, der beispielsweise schon Mal das Betriebssystem des Mobiltelefons gewechselt hat. „Ein Wechsel verursacht auch hohe Kosten“, sagt Marwedel. „Außerdem hätten sich die Betroffenen mehr Mitspracherechte gewünscht. Sie fühlen sich alleingelassen.“
Doch Sarina Marwedel hat auch förderliche Faktoren identifizieren können. Wenn ein Arzt grundsätzlich motiviert ist, seine Praxis zu digitalisieren und er ein Team oder einzelne Mitarbeiter*innen hat, die ihn unterstützen, kann das positive Effekte haben. „Dann spürt der Arzt, dass er nicht alles alleine stemmen muss“, sagt Marwedel. „Im deutschen Gesundheitswesen sind zwar die Weichen für die elektronische Gesundheitsakte gestellt. Allerdings bedarf es nunmehr der konsequenten Umsetzung. Hierfür sind die Absolventen des Masterstudienganges eHealth optimal vorbereitet“, so Prof. Bosco Lehr, Leiter des Instituts für eHealth und Management im Gesundheitswesen an der Hochschule Flensburg.
Sarina Marwedel begleitet das Thema elektronische Patientenakte auch weiterhin. Sie arbeitet als gesundheitspolitische Referentin bei der Techniker Krankenkasse (TK). Über ein Praktikum bei der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt im Rahmen ihres Masterstudiums eHealth hat sie diese interessante Tätigkeit kennengelernt. Im Bachelor hatte sie Lehramt an der Europa-Universität Flensburg mit einem Schwerpunkt auf Gesundheit & Ernährung“ studiert. „Mit dem Gesundheitssektor kommt früher oder später jeder in Berührung. Ich wollte hier positiven Einfluss, auch mit Blick auf die Digitalisierung, nehmen“, erzählt Marwedel. Und das tut sie – nicht zuletzt durch ihre Masterarbeit.
Text, Hochschule Flensburg : Kristof Gatermann