Für Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack war der Besuch heute an der Hochschule Flensburg ein wichtiger und informativer Termin im Rahmen ihrer politischen Sommerreise. „Denn Deutschlands nördlichste Hochschule ist Forschungspartner gleich mehrerer europäisch geförderter Wissenschaftsprojekte aus den sogenannten Interreg- Programmen der Europäischen Union“, betonte Hochschulpräsident Dr. Christoph Jansen bei der Begrüßung auf dem Campus.
Die schleswig-holsteinische Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack im Gespräch mit dem Präsidium
Hauptsächlich ging es bei ihrem heutigen Besuch um die grenzüberschreitenden eHealth-Aktivitäten der Hochschule.
Prof. Dr. Rüdiger Breitschwerdt und seine Institutskolleginnen vom Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen stellten der Ministerin das eHealth for Regions Netzwerk vor. Es besteht aus 9 Mitgliedern verschiedener Länder (Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Schweden), deren Aufgabe, die aktive Mitgestaltung der EU Ostseestrategie sowie die Unterstützung in der Implementierung transnationaler Projekte ist. Das allgemeine Ziel des Netzwerkes ist es, eHealth publik zu machen und eine höhere Akzeptanz der Technologien zu erreichen.
Dazu gehören unter anderem das durch Interreg geförderte Projekt BaltCityPrevention, das Netzwerk eHealth for Regions und das das Projekt Baltic Sea Campus on eHealth. Das gemeinsame Hauptmerkmal dieser Forschungsprojekte, ist die grenzüberscheitende Kooperation mit Partnerländern aus der Baltic Sea Region.
BaltCityPrevention
BaltCityPrevention ist ein Projekt zur Entwicklung und Implementierung einer präventiven-und gesundheitsfördernden Intervention. Insgesamt arbeiten 15 Partnern aus 7 Ländern in dem Projekt zusammen mit einem Budget von 2,7 Millionen Euro. Für die Zielgruppe (öffentliche Gesundheitsdienste und – Vermittler), soll eine Toolbox mit möglichen Präventionsmaßnahmen entwickelt werden. Der Schwerpunkt der Entwicklung, liegt bei der Zusammenarbeit und Einbeziehung der möglichen Nutzer (z.B. Schüler und Schülerinnen). Zudem wird sich bei der Entwicklung auf eHealth Technologien bezogen. Das bedeutet, dass eine mögliche Interventionsstrategie in Form einer App (Applikation) o.ä. entstehen könnte. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projektes ist die grenzüberreifende Zusammenarbeit mit den Partnerländern. Der Austausch mit unterschiedlichen öffentlichen Gesundheitsdiensten und -Vermittlern, eröffnet Möglichkeiten, das bisherige Vorgehen in Bezug auf Gesundheitspräventionen zu optimieren.
DEMANTEC
Dieses deutsch-dänische Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Bosco Lehr und Prof. Dr. Thomas Severin ist jüngst als „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2018 in Berlin geehrt worden.
Der demografische Wandel, der vorherrschende Fachkräftemangel in der Pflege und das stetige Steigen der Anzahl Hilfs- und Pflegebedürftiger sind die Herausforderungen der Gesellschaft. Die Demenzbetroffenen und die Verbesserung deren Lebensqualität stehen im Fokus des Projektes. Weltweit haben 47,5 Millionen Menschen Demenz, davon in Deutschland rund 1,5 Millionen und in Dänemark etwa 85.000 Menschen. Durch die Etablierung von Welfare- und Gesundheitstechnologien sollen Menschen mit Demenz in Pflegeheimen und der gewohnten familiären Umgebung in ihren Abläufen unterstützt werden. Neue Ansätze werden für Lehre und Forschung verwendet, Ziel ist zudem die Entwicklung eines Weiterbildungszertifikates, um dem Fachkräftemangel entgegen zu treten.
InProReg
Prof. Dr. Axel Krapoth, Professor für Technische Mechanik, stellte der Ministerin sein aktuelles Interreg-Projekt „InProReg“ vor. Der Hintergrund: Eine der größten Herausforderungen für die Interreg-Region ist die Verlagerung von Arbeitsplätzen in der traditionellen Fertigungsindustrie ins Ausland. Diesem Trend kann durch Forschung und Entwicklung entgegengewirkt werden, was gleichzeitig die Produktion in der Programmregion stärkt und weiterentwickelt. Das Projekt InProReg zielt darauf ab, die regionale Wettbewerbsfähigkeit durch neue Systeme und intelligente Ansätze vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken. Dies soll durch eine Stärkung moderner automatisierter Produktionssysteme und neuartige Ansätze bei der Produktentwicklung erreicht werden.
Als eine regionale, sektorübergreifende, plattformbildende Projektinitiative will InProReg eine starke Grundlage für die deutsch-dänische Produktion schaffen.
Im Anschluss an die Vorträge besuchte Ministerin Sütterlin-Waack die Maschinenhalle, in der der Ingenieursnachwuchs unter anderem an unterschiedlichen Motoren ausgebildet wird. Laboringenieurin Tove Möller zeigte der Europaministerin dort die Vielfältigkeit eines Maschinenbaustudiums.
Sehr beeindruckt zeigte sich Sabine Sütterlin-Waack im Anschluss von der Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Hochschule Flensburg.Diese heute gewonnenen Informationen waren für die Europaministerin sehr hilfreich, um in Brüssel auch künftig für diese Projekte zu werben. Der Grund hierfür:
„In der nächsten Förderperiode an 2020 gibt es möglicherweise weniger Fördergeld von der EU. Durch den Neuzuschnitt der Interreg-Region, der sogenannten Gebietskulisse, sollen möglicherweise nur noch Länder mit Landgrenzen und nicht wie bisher auch mit Seegrenzen gefördert werden“, so Ministerin Sütterlin-Waack. Das habe Auswirkungen auf die Regionalität hier im Land. Das wolle man mit der politischen Arbeit in Brüssel verhindern und sich auch weiterhin für die bisherige Gebietskulisse einsetzen.Bildschirmfoto 2018-07-23 um 22.39.13