„Demenz ist wohl eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft“, so begann die Preisträgerin Lynn Jacken ihre Präsentation bei der Verleihung des diesjährigen Dr.-Hans-Adolf-Rossen-Preis. Der Titel der Masterarbeit lautet: „Technologische Unterstützung ausgewählter Betreuungs- und Aktivierungsaktivitäten für Menschen mit Demenz in stationären Pflegeeinrichtungen – Ein bedarfsgerechtes Konzept“. Betreut und begutachtet wurde die Arbeit am Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen der Hochschule Flensburg von Prof. Dr. Bosco Lehr und Prof. Dr. Thomas Severin. Die Auszeichnung wurde von der Pressestiftung Flensburg zum neunten Mal an Absolventinnen und Absolventen mit herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten an den Flensburger Hochschulen verliehen.
Lynn Jacken hat eHealth an der Hochschule Flensburg studiert und arbeitet seit knapp zwei Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem deutsch-dänischen Forschungsprojekt Demantec. Die Projektpartner des Demantec-Projektes machen sich zur Aufgabe, Technologien im Pflegeheimkontext so weiterzuentwickeln, dass sie bedarfsgerecht im Umgang mit Menschen mit Demenz eingesetzt werden können. Lynn Jacken liefert mit ihrer Thesis einen Forschungsbeitrag zum Projekt. Das Thema Betreuung und Aktivierung ist von besonderer Bedeutung, wenn es um die Aufrechterhaltung der Lebensqualität der Betroffenen geht. In Deutschland leben gegenwärtig etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenz – Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Anzahl der Menschen mit Demenz bis 2050 noch verdoppeln wird. Im Hinblick auf den demografischen Wandel und das sinkende Arbeitskräftepotenzial in den Pflegeberufen sollte man sich somit fragen: Wie können wir die Betreuung und Aktivierung von Menschen mit Demenz zukünftig noch gewährleisten?
Lynn Jacken hat sich dieser Fragestellung unter technologischen Gesichtspunkten gewidmet.
Um die Frage nach derartigen Unterstützungspotenzialen im Zusammenhang mit der Betreuung und Aktivierung von Menschen mit Demenz in stationären Pflegeeinrichtungen zu beantworten hat sie den Unterstützungsbedarf innerhalb des Betreuungssettings evaluiert und Anforderungen an Technologien definiert. Ein zentrales Ergebnis ist, dass nicht nur ausgewählte Betreuungs- und Aktivierungsaktivitäten technologisch unterstützt werden sollten, sondern darüber hinaus das Gesamtkonstrukt Betreuung und Aktivierung betrachtet werden muss. So können ganzheitliche technologische Lösungsansätze geschaffen werden, die mehr Zeit für menschliche Nähe schaffen. Die Ergebnisse von Jackens Forschungsarbeit wurden zwischenzeitlich in einem wissenschaftlichen peer-reviewed Journal zur Veröffentlichung angenommen. „Die Arbeit zeigt die hohe Bedeutung von interdisziplinärer Forschung im Gesundheitssektor. Es ist eine hohe Anerkennung als Masterabsolventin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut mit dem Dr.-Hans-Adolf-Rossen-Preis ausgezeichnet zu werden“, so Prof. Dr. Lehr, Institutsleiter des Instituts für eHealth und Management im Gesundheitswesen an der Hochschule Flensburg.
Ausgezeichnet: Lynn Jacken (li.), Catharina Kapp und Andreas Maack mit IHK-Hauptgeschäftsführer Björn Ipsen und Hochschulpräsident Dr. Christoph Jansen. IHK FlensburgBildschirmfoto 2018-04-03 um 02.29.24